Wir veröffentlichen hier eine ganz besondere Nachlese von Tim Brand zur Deutschen Meisterschaft der Ü32.
Tim, vielen Dank für diesen besonderen Bericht, mit dem du sicherlich auch die Prüfung zum Medienwissenschaftler, Doktor oder Fußballlehrer bestanden hättest!
Blau-Weiß Neuhof holt die Deutsche Ü32-Vizemeisterschaft!
Vize-Meister, Vize-Meister, hey, hey!
Vize-Meister, Vize-Meister, hey, hey!
Was den allermeisten Altherrenfußballern verwehrt bleibt, war für uns Realität geworden. Durch den Gewinn der Ü32-Niedersachsenmeisterschaft hatten wir uns für die Deutsche Ü32-Meisterschaft in diesem Jahr qualifiziert. Ein echtes Highlight im Leben eines Fußballers! Mit entsprechend viel Vorfreude fieberten wir dieser Veranstaltung entgegen.
Seit Wochen bereiteten wir uns auf das Turnier vor. Das Trainerteam Martin Stegner (Stegi), Danny Köhl und Klaus Gries organisierte über Jens Busch (Busche) eigens einen Fitnesstrainer, der einmal wöchentlich wohltuende Qualen anbot – ein Angebot, das von den Mitgliedern der Mannschaft mit unterschiedlicher Leidensbereitschaft angenommen wurde.
Auch das „normale“ wöchentliche Training stand ganz unter dem Zeichen der Deutschen Meisterschaft. Immer wieder beendete Stegi bei seinen Ansprachen an das Team Sätze mit „auch mit Blick auf die Deutsche Meisterschaft“.
Die Generalprobe, das Turnier um die diesjährige Niedersachsenmeisterschaft, endete enttäuschend für uns. Trotz hoher Erwartungen sowohl von uns selbst als auch von außen schieden wir in der Vorrunde aus – wir hatten ein bisschen Pech, und vielleicht waren wir auch ein wenig verkrampft in die Spiele gegangen. Die Niedersachsenmeisterschaft wurde dieses Jahr vom SV Reislingen-Neuhaus gewonnen, dem unser herzlicher Glückwunsch gilt. Auch wünschen wir der Mannschaft aus Wolfsburg viel Freude bei der Teilnahme an der Deutschen Ü32-Meisterschaft im nächsten Jahr.
Der letzte Test vor der Deutschen Meisterschaft lief schon besser. Mit einem ungefährdeten 2:0 Sieg zeigten wir dem amtierenden und erneuten Kreismeister aus Lamspringe die eigentliche Hierachie in der Region auf.
Am Donnerstag, 15. Juni, war es endlich soweit: Wir trafen uns um 9.30 Uhr am Vereinsparkplatz, um eine halbe Stunde später gemeinsam im Reisebus ins Vogtland zu fahren. Mit an Bord waren einige herzlich willkommene Unterstützerinnen und Unterstützer – unter anderem Detlef, der als unser Busfahrer in Doppelfunktion mit dabei war.
Die Fahrt war klasse organisiert vom Trainerteam und Torben Schäfer (Capitano), es gab zwischendurch leckere Suppe, Getränke ohne Kronkorken und Snacks. In ausgelassener Stimmung erfuhren wir während der Fahrt Details über Volker Möbius' (Möppel) alte Heimat und Wirkungsstätte. Die Strecke führte an seinem Elternhaus, seinem ehemaligen Arbeitsplatz und einem irgendwie eigenartigen Flughafen vorbei.
Am Reiseziel in Schöneck angekommen erwartete uns eine riesige Hotelanlage, in bester Lage auf einem Hügel, mit malerischem Blick über das Vogtland und einem stattlichen Kunstrasenfußballplatz im Vorgarten. Die Anlage, zu DDR-Zeiten als Ferien- und Kurort für besonders aufopferungsvolle oder erfolgreiche Arbeiter und Funktionäre errichtet, diente als Quartier für den Großteil der Turniermannschaften. Gleichzeitig war es die Registrierungsstelle für alle teilnehmenden Teams. Wir bekamen dort unsere ID-Karten ausgehändigt, ein paar Kisten Wasser und bezogen unsere Zimmer. Nach und nach trudelten auch die anderen Mannschaften dort ein, die meisten, um zu bleiben, einige wenige, um sich für das Turnier einzuschreiben und dann weiter zu ihrer woanders gelegenen Unterkunft zu fahren. Immer wieder hallten Gruppengesang und Parolen durch das Hotel, wenn Mannschaften neu eintrafen und gleich einmal auf sich aufmerksam zu machen versuchten.
Nachmittags und auch abends trafen wir auf einzelne Vertreter der anderen Mannschaften, die mal verklausuliert in Nebensätzen („... die noch besser geworden sind seit dem letzten erfolgreichen Auftritt hier.“), mal direkt in Hauptsätzen („... alles Regionalligaspieler, bis auf a, b und c aus dem Aufsteigerteam in die zweite Liga, sind reif für den Titel, Topfavorit!“) Werbung für ihr Team machten und hofften, für ein wenig Einschüchterung sorgen zu können.
Nach einem deftigen Abendessen und ein, zwei Getränken in der Bar trafen wir uns im Appartment von Michael Krüger (Krügi), Danny, Torben und Stegi und feierten fröhlich miteinander. Wir freuten uns einfach, gemeinsam dort zu sein, fachsimpelten über Fußball und verleibten uns Krügis, Dannys und Stegis Vorräte ein. Stegi rief 1 Uhr als Zapfenstreich aus und so verstreuten sich alle bald nach Mitternacht. Bei einigen von uns war die Länge des Tages am Ende des Abends mit einem einfachen Blick ins Gesicht zu erahnen.
Am nächsten Morgen stand nach dem Frühstück die Eröffnungszeremonie des Turniers an. Dazu versammelten sich die Mannschaften auf besagtem Kunstrasenplatz und einzelne Vertreter jeder Mannschaft liefen in festgelegter Reihenfolge nacheinander auf den Platz ein. Ein Kommentator gab eine kurze Info zu jedem Team über die Lautsprecheranlage, dann folgten Reden von Veranstaltern, Sponsoren, Bürgermeisterin und einem enthusiastischen sächsischen Verbandsvorsitzenden – dabei war es hilfreich, einen sprach- und mentalitätskundigen Mitspieler in unseren Reihen zu haben („Was hat er gesagt, Möppel?“, „Wie hat er das gemeint, Möppel?“).
Nach der Zeremonie ging es fröhlich ab in den Bus und los nach Oelsnitz, unserem Spielort. Während der Fahrt war die Anspannung im Team fast greifbar.
Zwei Spiele standen für uns an diesem ersten Turniertag an. Die Sportanlage war in einem sehr guten Zustand, ein Rasenplatz, ein Kunstrasenplatz. Die ersten beiden Spiele durften wir auf dem Kunstrasenplatz antreten. Sicherlich kein Nachteil für uns.
Unser Kabinennachbar war die Mannschaft des FC Bayern München. Entgegen den Verlautbarungen einiger Vertreter anderer Mannschaften vom Vorabend stellte sich das Team aus München fair, bodenständig und kommunikativ dar. Unser Betreuer und Sympathiebotschafter Tati war bald mit dem Betreuer der Bayern auf gleicher Wellenlänge am Schnacken.
Peter, der andere treue und fürsorgliche Betreuer, verpflegte das Team mit vitaminreicher Kost und sorgte gemeinsam mit Tati gekonnt und besonnen dafür, dass vor und während der Spiele alles Organisatorische in Ordnung und nach den Spielen das Chaos beherrschbar blieb. Herzlichsten Dank dafür!
Gegen den FC Bayern München sollte es erst am Samstag gehen. Für den Freitag stand das Auftaktmatch gegen die Spielvereinigung Porz aus dem Kölner Umland, Deutscher Ü32-Meister aus 2014, und den Sportverein Wahlstedt an.
Zufall oder nicht: Während am Anreisetag ein Teil der mitgereisten Anhänger und der Mannschaft auf der Hotelbarterrasse ein paar Begrüßungsgetränke genoss, hatte sich ein inoffizieller Delegierter der Porzer Mannschaft zu uns gesellt. Er schien schon mächtig Schlagseite zu haben und fragte uns ein bisschen aus, wo wir herkamen et cetera und lobte sein Team über den Klee. Noch besser als 2014 sei die Mannschaft. Lauter verdiente Kicker. Im Raum Köln sei es schwierig, oben mitzuspielen, was zu einem Gutteil auch an der Altherrenmannschaft aus Porz liege. Naja, was wolle man erwarten, spielten dort doch lauter Ex-Regionalligaspieler und Leute, die heut noch bei der ersten Mannschaft aktiv seien und so weiter. Wir sollten das Turnier genießen und vier Spiele hätte ja immerhin jede Mannschaft hier. An einem guten Tag seien auch die Bayern schlagbar, dann bräuchten die Porzer nicht gleich gegen einen anderen Gruppenersten zu kicken.
Die Teambesprechung für das Spiel fand wegen der Eröffnungsfeier und eines anschließend eng vermuteten Zeitfensters schon am Vormittag um 10 Uhr statt. Das Trainerteam hatte uns in der Hotelanlage einen Besprechungsraum organisiert, der nur durch tiefer gelegene Gänge zu erreichen war. Die Wände der Gänge waren teilweise golden tapeziert, der Teppich dunkelblau und man konnte sich dreißig Jahre zurückversetzt fühlen.
Stegis Ansprache an das Team war wohl temperiert. Hier brauchte niemand angespornt zu werden. Er richtete unseren Blick darauf, dass dies eine einmalige – oder vielleicht einmalige – Veranstaltung für uns alle war, die wir möglichst genießen sollten. Er erinnerte uns daran, wozu wir eigentlich hier waren: Zum Spaß haben! Und wenn wir ordentlich Spaß haben, dann holen wir auch die Schüssel!
Ein klein wenig lästig war die dann doch lange Zeitspanne zwischen Ankunft am Spielort und erstem Spiel. Alle wollten, dass es für uns endlich losging. Schnell noch ein Mannschaftsfoto, dann fand unser Trainerteam noch einmal Gelegenheit für eine kurze Ansprache. Wir wollten den Gegner erst einmal beobachten und kommen lassen. Ca. fünf Meter vor der Mittellinie sollte der Ballführende attackiert und ihm die Anspielstationen zugestellt werden.
Direkt vor unserem Spiel hatten wir die Gelegenheit, Bayern gegen Weimar spielen zu sehen. In der Vorrunde dauerte ein Spiel 25 Minuten. Durch die Kürze des Spiels gewinnt der erste Treffer noch einmal an Bedeutung. Aber dieses Spiel endete mit einem deutlichen 3:0 für die Bayern, was nicht daran lag, dass Weimar schlecht gespielt hätte.
Endlich auf dem Platz. Übergabe der Wimpel (und Weingummi – Tati und Peter hatten für jeden Gegner Wimpel und auch eine Packung Weingummikirschen mitgebracht).
Anstoß der Porzer.
Es geht gleich gut los für uns. Ballgewinn durch Michael Walter (Micha), schneller Pass nach vorn, Ballverlust. Erneuter Ballgewinn in der Hälfte der Porzer, ein schneller Pass zu viel, wieder Ballverlust, schneller Angriff der Gegner, Ballgewinn, schneller Vorstoß, Ballverlust.
Nach wenigen Minuten spielen wir geduldiger, lassen die Porzer laufen. Ein Porzer blockt André Heines Schuss, Ecke. Vielversprechender Ball, wird geklärt, Porzer spielen nach vorne, wir gewinnen den Ball, rechts über Denis Gentemann (Genno), Genno sprintet mit dem Ball nach vorn, sieht Busche in der Mitte mitlaufen, Flanke auf Busche, der streckt sich weit und versenkt den Ball mit der Fußsohle, 1:0!
Kurz nach dem Treffer erobern die Kirschen den Ball erneut. André flitzt in seiner unnachahmlichen Art mit dem Ball am Fuß über den Platz und wird etwa 18 Meter vorm Tor etwas unglücklich von einem Gegenspieler gefoult, als er eigentlich schon an ihm vorbei war. Der fällige Freistoß erinnert an eine ähnliche Situation in der Vorrunde der Niedersachsenmeisterschaft, bringt diesmal aber trotz Dannys prima Schuss keinen Torerfolg.
Das Schiedsrichterteam agiert sehr aufmerksam und ohne erkennbaren Fehler. Trotzdem geht es wieder los, dass André auf die Knochen bekommt: Er ist zu schnell für die Gegner, wird erneut gefoult, diesmal allerdings auf die eher böse Tour. Gelbe Karte für den Porzer Treter. Der Freistoß von Danny verfehlt knapp das Tor.
Gleich darauf kommen die Porzer bis an unsere Strafraumgrenze, verlieren dort den Ball, spritziger Konter über André, einem Porzer fällt nichts anderes ein, als André über sein Knie springen zu lassen. Das tut selbst einem erfahrenen Fußballer weh. Freistoß, 30 Meter vorm Tor, mittig. Flanke in den Sechzehner, leider ohne Abnehmer.
Das Spiel wird nun häufig unterbrochen wegen Fouls der Porzer. Die Kirschen pressen. Die langen Diagonalen finden aber meist nicht die Mitspieler. Langer Abschlag auf Busche, der per Kopf schön auf Außen zu Genno verlängert, der rennt, schlägt eine saubere Flanke auf den mitgelaufenen Busche auf Höhe des Fünfers, Busche verfehlt knapp den Ball.
Fünf Minuten vor Schluss wird Maik Hart eingewechselt. Micha geht, Busche übernimmt seine Rolle als Sechser, Maik geht in den Sturm. Kurz darauf hat Maik eine Riesenchance auf einen Kopfballtreffer, kriegt aber nicht genug Druck hinter den schwierig zu nehmenden Ball, so dass der Porzer Torwart rechtzeitig zur Stelle ist.
Plötzlich eine brenzlige Situation: Freistoß aus 25 Metern Torentfernung für die Porzer. Zum Glück übers Tor.
Doppelpass Maik und André, der sich bis in den Sechzehner durchdribbelt, dann aber leider keine Kraft in den Torschuss bekommt.
Zwei Minuten noch zu spielen. Claus Hartung kommt für den bis dahin aufopferungsvoll spielenden Thommy Siegel. Der Ball wird im neutralen Bereich gehalten. Beide Mannschaften schenken sich keine Raum- oder Ballgewinne. Letzte Aktion des Spiels: Freistoß für die Porzer aus ca. 25 Metern, der nichts weiter einbringt.
Der Auftakt war gelungen. Ein sehr gutes Spiel der Kirschen fand sein Ende, vielleicht hatte noch das eine oder andere Tor gefehlt.
Anstoß der Kirschen. Es sind gerade einmal drei Minuten gespielt, da entfaltet sich ein schneller Konter der Kirschen, über wenige Stationen in die Spitze auf Carlos Oehlmann gespielt. Carlos erläuft sich den Ball und wird prompt von hinten umgetreten. Die plumpe Aktion bleibt aber ungeahndet.
Wenige Minuten später ein Schock: Sven verletzt sich ohne gegnerische Einwirkung und muss vom Feld getragen werden. Sorgenvolle Mienen wegen Svens augenscheinlicher Schmerzen. Stegi ersetzt ihn auf dem Platz. Klaus übernimmt die Regie am Spielfeldrand.
Das Spiel läuft weiter. Die Kirschen haben deutlich größere Spielanteile. Nach einer Ecke kommt Busche frei zum Kopfball, kann aber dem stark rotierenden Ball keinen ausreichenden Impuls geben.
Kurz darauf verwandelt Busche einen an ihm selbst verursachten Strafstoß souverän – 1:0!
Der Gegner versucht es nun mit langen Diagonalpässen, die aber von den aufmerksamen Maik Pertile (Pertile) und Danny abgelaufen werden. Unser Keeper Björn Crüger schlägt einen langen Abschlag auf Genno; der nimmt den Ball glänzend im vollen Lauf mit, umkurvt den heraus eilenden Torhüter – 2:0!
Jetzt wird der Ball von unserem durchgängig hoch konzentriert und zweikampfstark spielendem Mittelfeld mit Matthias Ulrich (Matze), Genno, Micha und unserem Capitano auf Carlos durchgesteckt, er umkurvt den Torhüter, wird von ihm zu Fall gebracht. Gelbe Karte und Freistoß aus 16 Metern Entfernung. Hätte auch Rote Karte oder Strafstoß sein können, wer weiß das so genau... André schießt den Freistoß stark auf das Tor, doch irgendjemand hält noch gerade so seinen Fuß dazwischen.
Plötzlich: Der Anschlusstreffer der Wahlstedter – 2:1. Es lässt sich nicht so genau rekonstruieren, wie der Treffer eigentlich gefallen ist, alle waren noch in Gedanken bei der vorherigen Szene. Fakt ist, dass der Treffer nach einer Ecke fiel und dass einer unserer Spieler (nicht Björn, der vorher mit einer starken Parade einen Schuss zur Ecke geklärt hatte) noch buchstäblich seine Finger dabei im Spiel hatte.
Pertile klärt eine Eins-gegen-Eins-Situation, bedient André mit einem feinen, weiten Pass. André ist durch die Gegner durch, verpasst das Tor nur knapp.
Das Spiel läuft gut für die Kirschen. Zweikämpfe werden gesucht und gewonnen. Das Team hat das Spiel unter Kontrolle. Wenn mal ein Schuss Richtung Tor kommt, ist Björn zur Stelle. Für uns gibt es die größeren Chancen bis zum Schluss.
Das Ende der Partie wurde auch von Thorsten Schlusche herbeigesehnt. Er hatte eine „Standleitung“ zum Kehrwieder. Rainer Fricke benötigte noch die Ergebnisse und Berichte für die nächste Ausgabe des Kehrwieder am Sonntag. Gerhard Peisker, eigens für das Turnier vom Kehrwieder abgeordnet, erwies wie immer das richtige Händchen für tolle und gekonnte Schnappschüsse!!!
Nach dem Spiel fuhren wir frohmutig zurück ins Hotel, nahmen dort gemeinsam ein erneut deftiges Abendessen zu uns und trafen uns noch in der Bar und mal hier, mal da.
Mehr als 800 Fußballer aus ganz Deutschland, Landesmeister, die besten Teams der letzten Jahre auf einem Fleck versammelt – hier wurde Fußballkultur gelebt und zelebriert. Das ganze Spektrum war vertreten. Mittendrin wir Kirschen. Überall gut gelaunte Spieler, Betreuerinnen und Betreuer, Anhängerinnen und Anhänger, das skurrile Hotelgebäude war bevölkert von einer Horde von ausgelassen Geselligkeit pflegenden Leuten, so dass das Personal des Hotels generell ein wenig und punktuell eine Menge Mitleid verdient hatte.
Gefrühstückt wurde in Kleingruppen, einige in Ruhe und mit Appetit, andere in Eile darauf bedacht, noch schnell vor Abfahrt des Busses irgendwie Nahrung aufzunehmen. Während der ereignisarmen Fahrt zum Spielort war die Konzentration der Mannschaft deutlich spürbar. Jeder lockere Spruch und jede witzige Bemerkung wurden dankbar als kurze Ablenkung mit Kommentaren und Gelächter honoriert, dann herrschte wieder angespannte Stille.
Im Spiel treten die Kirschen hochkonzentriert auf. Technisch stark werden Zweikämpfe durch schnelles Passspiel vermieden oder energisch gewonnen. Die Spieler ohne Ball suchen und finden die freien Passwege, so dass der Ballführende meist zwei, drei Anspieloptionen hat.
Die Bayern kommen mit unserem Spiel deutlich schlechter klar als wir mit ihrem. Nach wenigen Minuten schaffen sie es aber, den Ball gefährlich bis zu unserem Strafraum zu spielen. Nun geht es rasend schnell: Die Kirschen gewinnen den Ball in der Abwehr. Danny findet Genno, der auf links außen startet. André und Thomas Bajgier (Bagger) starten mit durch, Genno bedient André, der den Turbo zündet, Bagger auf Höhe des gegnerischen Elfers anspielt, von wo der mit einem gezielten, satten Schuss einen perfekt gespielten Konter erfolgreich abschließt.
Auch nach dem berechtigten Jubel über den wunderschönen Treffer bleiben die Kirschen hochkonzentriert. Aggressives Gegenpressing lässt den Bayern minimalen Raum, dennoch gelingt ihnen der ein oder andere Vorstoß und auch unser Keeper Jan Bellenberg (Belle) hat so einige Gelegenheiten, sich auszuzeichnen. Ein kräftezehrendes, niveauvolles Spiel, kein Spieler auf dem Platz schont sich. Danny, Torben, Krügi, Matze, Micha, Claus, Busche, Klaus, Stegi, Bagger, Genno, André, Thommy, Möppel – alle gehen an ihre Grenzen und trumpfen sowohl defensiv als auch offensiv auf gegen ebenso aufopferungsvoll spielende Münchner.
Einen Gegentreffer kassierten wir doch noch. Aber das Unentschieden war verschmerzbar. Ein umkämpftes, aber faires Spiel brachte die Qualifikation für das Achtelfinale für beide Teams.
In der Zeit bis zum kommenden Spiel - die Bayern hatten die Vorrundenspiele schon hinter sich gebracht, auf uns wartete noch eines - wurde mit unseren Kabinennachbarn spontan die Vereinbarung getroffen, sich im Finale wiederzutreffen, zum einen, weil das Spiel großen Spaß gemacht hatte, und zum anderen sozusagen als Verlängerung, um eine Entscheidung herbeizuführen.
Tati und Peter taten sich weiterhin nicht nur als Organisatoren, sondern auch als Aushängeschilder unserer Mannschaft hervor. Mit ruhiger, präziser Hand und sympathischer Gelassenheit hielten sie die Hintergrundorganisation am Laufen und trugen mit vielen Gesprächskontakten zu anderen Mannschaften ihren Teil zu unserem erfolgreichen und von vielen Seiten gegönnten Auftreten bei.
Sven Bode, unser Mittelstürmer und Social-Media-Beauftragter, betrieb eine Art Live-Ticker zu unseren Spielen auf der Altherren-facebookseite. Er postete Startaufstellungen, Ergebnisse, Spielkommentare und verzeichnete eine rasant steigende Zahl an Followern.
Zu diesem Spiel gibt es gar nicht so viele Worte zu verlieren. Unser Team dominierte die gesamte Partie. Björn im Tor hatte wenig zu tun, wenn er aber gefordert wurde, war er stets souverän zur Stelle. Andre, Heinusch und Möppel vollstreckten eiskalt das Urteil: Weimar – Neuhof 0:3.
Die Kirschen traten in einem starken Kollektiv auf. Auch nach der Partie zeigte sich das in den Kabinengesprächen und darin, dass Belle eine starke Ansage machte: Bisher hatten sich Björn und er im Tor abgewechselt. Beide hatten ausgezeichnete Paraden hingelegt und sich hellwach und beweglich präsentiert. Nun gingen wir auf die KO-Runden zu und Belle verzichtete zugunsten von Björn auf weitere Startelfeinsätze, weil er der Meinung war, dass Konstanz dem Team helfen würde und Björn heute vielleicht den kleinen Tick besser war, den es brauchen könnte, um das Turnier möglichst erfolgreich zu spielen.
Ein weiterer Faktor für einen erfolgreichen Turnierverlauf war Yvonne Eggers, die normalerweise nicht bei den Altherren neben, sondern bei den Damen auf dem Platz ihre Wirkungsstätte hat. In der Zeit zwischen den Spielen knetete, massierte, drückte und cremte sie mit physiotherapeutischer Kompetenz und dem kennerhaften, urteilssicheren Blick einer erfahrenen Fußballspielerin bis zur eigenen Belastungsgrenze die kleinen und größeren Blessuren und Beschwerden aus den strapazierten Sehnen und Muskeln unserer Mannschaft. Ihr Einsatz verdient größte Anerkennung und unseren allerherzlichsten Dank!
Achtelfinale TSV Krähenwinkel / Kaltenweide vs SV Blau-Weiß Neuhof 0:1
Im Achtelfinale trafen wir auf alte Bekannte. Jahrelang wurden uns bei der Qualifikation zur Niedersachsenmeisterschaft Grasdorf oder Krähenwinkel, wenn sie mal nicht gerade als Titelverteidiger schon qualifiziert waren, zugelost. Wir wussten sehr genau, was auf uns zukommen würde: Ein robuster, spielstarker Gegner, der wusste, was auf ihn zukommen würde: Ein spielstarker, robuster Gegner.
Genauso verlief auch die Partie. Zwei Mannschaften begegneten sich auf Augenhöhe. Mal spielten beide Teams im Spielverlauf eher robust, mal eher filigran. Einen Kompromiss aus beidem fand Bagger, als er den Ball zum umjubelten 0:1 nach einem feinen Spielzug in die Maschen dreschte. In dem von beiden Seiten kämpferischen Spiel hatten die Kirschen mehr Biss und die besseren Ideen, so dass zum Schluss der Sieg zwar harte Arbeit, aber völlig verdient war.
Auch für Yvonne bedeutete dieses Ergebnis weitere harte Arbeit.
SV Blau-Weiß Neuhof vs TSG Hofherrnweiler-Unterrombach 5:3 n.E.
Auf deren Seite: Eine Gruppe in Trikots und Freizeitdress gehüllte Anhänger. Diese Anhänger sangen und sprachen exakt wie Fußballfans. Ehrfürchtig, im Austausch miteinander die gemeinsame Analyse und Auswertung fortlaufend verfeinernd diskutierten sie die tiefsten Rätsel des Fußballs. Ein Summen wie von einem gewaltigen Bienenkorb ging von ihnen aus. Unter ihnen war zwischen vielen Ähnlichen ein kleiner, kahlköpfiger Fan, der sein rundes Gesicht der strahlenden Sonne entgegenstreckte, verhaftet ins Gespräch mit einem bartlosen, hageren, kahlköpfigen Fan, der, als wäre er nicht einmal würdig, das Spiel zu betrachten, mit gesenktem Haupt unschuldige, reine Worte flüsterte.
Auf unserer Seite: Bernd Ulrich, Walter Stegner, Nobby Witt, Manni Winkler, Eli, Franzi, Schlu – um nur einige unserer Unterstützerinnen und Unterstützer zu nennen. Und Vico, der Teufelstrommler!
Bamm! Bamm! Bammbammbamm! Mit beharrlichem Eifer schlug Vico, der mit seinen über sechzig Jahren in dieser Saison schon im Tor der Ü32 gestanden und zu Null gewonnen hatte, die Trommel. Mit vergleichbar beharrlichem Eifer rannten die Kirschen gegen das Team aus der Nähe von Stuttgart an.
Einen Konter der Gäste konnte Pertile nur mit einem Foul unterbinden. Den fragwürdigen Strafstoß verwandelten die Schwaben sicher. Das Summen der Hofherrnweiler Fans wurde etwas lauter. Erst gegen Ende der fortan noch leidenschaftlicher geführten Partie konnten wir ausgleichen – 1:1.
Wer tritt freiwillig gegen Neuhof im Elfmeterschießen an? Den Hofherrnweilern stellte sich diese Frage nicht, und sie bekamen eine entsprechende Antwort, die ihren Anhängern sicherlich auch noch 2018, wenn sie das Turnier mit austragen werden, in Erinnerung bleiben wird.
Odyssee zum nächsten Austragungsort
Nun mussten wir uns beeilen, von Oelsnitz nach Kottengrün zu gelangen, wo die Halbfinalspiele und das Finale ausgetragen wurden sowie die anschließende Feier und Siegerehrung stattfinden sollte. Noch in den Trikots ging es in den Bus und los.
In Oelsnitz machten wir noch einen kurzen Zwischenstopp bei einem Supermarkt, um unsere Wasservorräte aufzufrischen.
Diese kurze Pause tat dem Navi des Busses nicht gut. So fuhren wir anschließend statt nach Kottengrün zu unserem Hotel nach Schöneck. Wieder stellte sich heraus, dass es von großem Vorteil war, einen Eingeborenen dabei zu haben – während die übrigen Businsassen teils euphorisch ins Gespräch über das Vergangene, teils in eigene Gedanken vertieft waren, fiel es Möppel irgendwann auf, dass wir uns auf dem falschen Weg befanden und er wies deutlich darauf hin. Eine Umkehr schien sich aber nicht mehr zu lohnen, wir fuhren am Hotel vorbei und von dort weiter Richtung Austragungsort. Das Navi berechnete die kürzeste Strecke und wies den Weg über teils sehr kleine Straßen. Detlef, unser Busfahrer, meisterte manch enge, steile Kurve mit hoher Geschwindigkeit, da es galt, die verlorene Zeit nicht zu groß werden zu lassen. Nach einer atemberaubenden Fahrt immer entlang der Ideallinie auf einer einspurigen Straße mitten durch den hügeligen Wald blieben plötzlich nur noch die Optionen, auf einem unbefestigten Weg Richtung Sägewerk zu fahren (forstwirtschaftlicher Verkehr erlaubt) oder in einem Nadelöhr zu wenden. Mit viel fahrerischem Geschick und einer gehörigen Portion Willenskraft wendete Detlef den Bus und abermals rasten wir in Sportwagenmanier über die enge Straße, die einen in Sorge, dass wir zu viel Zeit, die anderen in Sorge, dass wir Wichtigeres verlieren könnten.
Letztlich führte uns ein Einheimischer nach Kottengrün, indem er mit seinem Wagen vorausfuhr, und wir kamen rechtzeitig dort an (Ordner: „Da seid ihr ja endlich!“), um die Sporttaschen neben die Bank zu schleudern und ein paar Minuten Aufwärmprogramm abzureißen.
Der Platz lag in einer Senke. An zwei Seiten wurde er durch einen grasbewachsenen Hang eingerahmt, auf dem es sich viele Spieler und Anhänger der inzwischen ausgeschiedenen 36 Teams gemütlich gemacht hatten und sich in Fußballgesängen miteinander maßen. An einer Seite stand eine Tribüne, voll besetzt durch Zuschauer, Teams und Funktionäre.
Die vierte Seite des Platzes wurde durch einen hohen Maschendrahtzaun begrenzt, durch den das Festzelt zu sehen war, in dem später die Ehrung der teilnehmenden Teams stattfinden sollte und aus dem mitunter ein Soundcheck zu hören war.
Das Spiel war von vielen Fehlpässen auf beiden Seiten geprägt. Doch was den Mannschaften an Genauigkeit fehlte, machten sie durch große Motivation wett: In den etlichen Zweikämpfen wurde sich nichts geschenkt.
Trotz des verbissenen Kampfes auf dem Platz und bei aller inneren Anspannung hatten die Spieler auf der Bank ihren Humor nicht verloren. Es wurde beispielsweise, als zwei unserer Mitspieler im gegnerischen Strafraum zeitgleich zu Boden gingen, augenzwinkernd vor einem sich anbahnenden Rasentsunami gewarnt.
Im Laufe des Spiels wurden beide Teams besser und man sah, warum diese Mannschaften es bis ins Halbfinale geschafft hatten. Einzig ein Torerfolg blieb keinem Team vergönnt. Wenn nötig, war Björn zur Stelle und entschärfte jeden Ball mustergültig.
Folgerichtig wurde das Spiel im Elfmeterschießen entschieden. Unsere Schützen blieben fehlerfrei und auch hier glänzte Björn mit seinen Paraden, so dass wir uns souverän durch setzten.
Das Finale war akribisch von der Turnierleitung durchgeplant. Die Mannschaften betraten den Rasen und führten junge Spielerinnen und Spieler der Heimmannschaften mit auf das Feld. Dort stellten sie sich in einer Reihe auf und ein Spielmannszug intonierte mit eigenwilligem Charme die Nationalhymne.
Die Spielernamen der Startaufstellung wurden vom Stadionsprecher verlesen (Gennos Nachname wird seither „Dschentemän“ ausgesprochen). Wimpel und Weingummi wurden überreicht und es ging los. Einmal noch beißen.
Eigentlich verdient jeder einzelne Spieler eine ganz herausragende Anerkennung. Mit Nennung des Namens, der bisherigen Verdienste, des gesamten fußballerischen Werdegangs einschließlich der Erwähnung der Trainer bis zurück in die Zeiten der F-Jugend. Was hier beim inzwischen sechsten Match des Tages von beiden Teams an Einsatz, Konzentration und Siegeswille gezeigt wurde, lässt sich schwer in Worte fassen.
Trotz schwerer Beine und allerhand Blessuren schonte sich niemand in den Zweikämpfen, wurden Räume erlaufen und zugestellt, schmiss sich jeder in den Ball, um Abschlüsse zu blockieren. Die Mannschaft aus Bremerhaven hatte etwas mehr vom Spiel, konnte das aber nicht im Ergebnis widerspiegeln, auch weil unser Keeper mit einigen Glanzparaden seine eindrucksvolle Turnierleistung krönte.
Es hielt niemanden mehr auf der Bank und am Spielfeldrand fieberten unsere Unterstützerinnen und Unterstützer im gleichen Maße mit, wie unsere Jungs auf dem Platz schwitzten. Tati und Peter wendeten ihren Blick immer wieder vom Spielgeschehen ab, so schwer erträglich war die Spannung.
Die Zeit lief für uns. Wir waren überzeugt, dass ein Elfmeterschießen zu unseren Gunsten ausfallen würde. Leidenschaftlich verteidigte unser Team jeden Ball und offensiv wurden immer wieder Nadelstiche gesetzt.
Kurz vor Schluss dann der Schock: Die Bremerhavener versenkten den Ball mit einem wuchtigen Kopfball. Ein wütendes Aufbäumen der Kirschen war die direkte Reaktion. Irgendwoher wurden noch Reserven mobilisiert, das Team aus Bremerhaven wurde komplett in die Defensive gedrängt. Zwei Halbchancen und eine Großchance erspielten wir uns noch, bevor der Schiedsrichter die Partie mit einem satten Pfiff für beendet erklärte.
Siegerehrung und Feier
Natürlich war die Enttäuschung über die Niederlage zunächst groß. Ein paar Minuten hatten für den ganz großen Coup gefehlt. Aber schon beim Abklatschen war auch überall die Freude über das Erreichen des Finales spürbar.
Zur Siegerehrung musizierte der Spielmannszug wieder und der Stadionsprecher kämpfte sich durch das Getöse der Gesänge. Wir standen hinter der Tribüne gemeinsam mit dem dritt- und erstplatzierten Team und warteten darauf, vor die Tribüne gerufen zu werden. Bei den Bremerhavenern wurde einem Spieler der Kopf geschoren, weil er geschworen hatte, seine Haare abschneiden zu lassen, wenn sein Team die Meisterschaft gewinnen würde. Es hatte nicht den Anschein als würde er das bedauern.
Jenseits der Tribüne wurden Reden gehalten und Ansprachen gegeben. Irgendwann sangen wir nur noch, auch als wir zur Ehrung auf die Seite der Tribüne gerufen worden, hieß es:
Que sera, sera
die Kirschen sind wieder da
deutscher Meister im kommenden Jahr
Que sera, sera
Wir durften uns vor der Tribüne aufstellen, bekamen unsere Medaillen umgehängt und einen Händedruck von den Funktionären. Vor allem aber bekamen wir eine kitzelnde Gänsehaut während der Auszeichnung und blickten voll Vorfreude auf den kommenden Abend, das kommende Turnier in 2018 und unsere schon jetzt erspielte Gelegenheit, unseren Enkelinnen und Enkeln in ferner Zukunft von diesem Ereignis und großartigem Erfolg zu erzählen.
Dem Deutschen Meister OSC Bremerhaven gratulieren wir zu seinem erfolgreichen Turnierabschluss! Wir hoffen, im nächsten Jahr wieder auf das Team von der Nordseeküste zu treffen, um das Ergebnis zu korrigieren.
Detlef fuhr uns zurück zum Hotel, damit wir uns kurz für den Abend präparieren konnten, dann ging es schon wieder zurück zum Austragungsort der Finalspiele.
Eine Vielzahl von Personen folgte inzwischen dem Turnier-Thread auf unserer Facebook-Seite und gratulierte zur Vizemeisterschaft.
Im Festzelt, das hinter dem Fußballplatz aufgebaut war, ging es hoch her. Viele Mannschaften samt Anhängerschaft hatten nun schon eine Weile keine aktive Teilhabe mehr am Spielgeschehen und feierten ihre jeweiligen Erfolge schon seit Stunden. Eine Band spielte, es gab neben all dem Bier Grillware und sättigende Salate.
Im Zelt standen in Reihen Bierbänke und -Tische und es passierte schon mal, dass sich jemand auf eine Bank stellte und kurze Zeit später unkontrolliert auf dem Nebentisch inmitten von Bierbechern landete.
Irgendwann begann die Preisverleihung. Björn Crüger, der an diesem Tag in sagenhafter Verfassung war, erhielt völlig zu Recht die Auszeichnung als bester Torwart des Turniers. Den zweitbesten hatten wir auf der Bank! Bagger holte die Torjägerkanone – obwohl er erst am Samstag zu den Spielen dazugestoßen war – Rekord!
Jedes einzelne Team wurde für die Teilnahme am Turnier und das Erreichte gewürdigt. 40 Teams schickten nacheinander eine Delegation auf die Bühne und erhielten Applaus und mindestens eine Urkunde.
Es fiel uns gar nicht schwer, zu warten. Es gab die Getränke etc. und je später ein Team geehrt wurde, desto besser hatte es abgeschnitten. Als es an uns war, zur Bühne zu gehen, stimmten wir unsere Gesänge an und genossen alles Weitere. Die lobenden Worte. Den Applaus. Die Übergabe der Vizemeisterschale, des Preisgelds und des Fußballs, den Belle gekonnt auffing. Schließlich sogar noch die Auszeichnung als größte teilnehmende Delegation!!!
Nach der Ehrung des Meisterteams blieben wir noch eine Weile und entschieden uns dann, den nächsten Shuttlebus zum Hotel zu nehmen, um dort gemütlich und diszipliniert weiter zu feiern.
Auf dem Weg zum Shuttle trafen wir noch die Spieler des Turniersiegers, die in der Dunkelheit neben dem Fußballplatz emsig Pizza verspeisten. Leider war seitens des Organisationsteams der Abschlussfeierlichkeiten nicht bedacht worden, dass einige in unserer Mitte kein Schweinefleisch essen. Gastfreundlich boten uns die Bremerhavener an, an ihrer Pizza zu partizipieren, ein Angebot, das von einigen von uns dankbar angenommen wurde.
Die Fahrt zurück ins Hotel hat das Potential zur Legende. Das Setting: Ein Bus, wie er sonst im Stadtverkehr eingesetzt wird, fuhr uns und einige wenige Andere die fünfzehn Minuten zum Hotel. Das Bedauern um das Verlieren des Finales war längst komplett der Euphorie über das Erreichte gewichen. Kaum war der Bus gestartet, übernahm Buschi die Initiative und schmetterte mit allen zusammen unsere Fangesänge. Schaut euch das Video an! So ging es die ganze Fahrt.
[Video "zensiert" ;-) ]
Dem Busfahrer und der uns unbekannten Familie, die vorn links im Bus saß, sei an dieser Stelle Gruß und Dank!
Preisgeldübergabe an die Bar
Was macht ein Vizemeister mit seinem Preisgeld? Anlegen bei Minuszinsen? Schürrle verpflichten? Investieren in Öko-Stromanlagen?
Nichts dergleichen! Wir investierten das Preisgeld in den Teamsp(i)rit! Die lange Nacht des Feierns brachte einige Früchte hervor. Eine davon könnt ihr im Video kosten:
[Video "zensiert" Geburtstagsgratulation für Grutze.]
Rückreise
Über den Morgen danach gilt es, nicht viele Worte zu verlieren. Alle waren irgendwie etwas erschöpft, viele ziemlich müde, einige trotzdem erstaunlich agil, und irgendwann ging es zurück nach Neuhof. Noch während der Fahrt brach unsere Facebook-Seite zusammen. Sie war plötzlich nicht mehr erreichbar und ist seitdem irgendwo in den Untiefen von Facebook versunken. Schade darum!
Empfang in Neuhof
Auf dem Klingenberg angekommen wurden wir liebevoll von vielen Vereinsmitgliedern und der Vereinsführung empfangen. Während bei fantastischem Wetter die Sonne kräftig auf uns nieder schien, gab es Jubel, Gesang, Händeschütteln und Umarmungen. Mittendrin unser Vereinsvorsitzender Hubtus Strohmeyer, der uns mit einer erfrischend kurzen, erfolgswürdigenden Rede begrüßte und zu gekühlten Getränken einlud.
Vielen Dank für den lieben Empfang!
Vielen Dank auch an unsere Sponsoren, die unsere Teilnahme am Turnier tatkräftig finanziell gefördert haben. Wir danken Braukmann Elektrotechnik GmbH, Schaffrin Personalmanagement, Möllerfeld Immobilien Hausverwaltung & Vermittlung, Steuerberater Michael Bielitz, der Landschlachterei Tolle & Kroll, Rohde Automobile, der alsecco GmbH, der Gerhard Küster GmbH Hannover und der Haustechnik BHS GmbH! Wir danken auch dem Rewe-Markt Itzum, der unsere Verpflegung auf der langen Hinfahrt sicherstellte!
Ein besonderer Dank gilt unserem Team von Unterstützenden! Es ist klasse, dass ihr dabei wart und es macht einen wahnsinnigen Spaß mit euch! Danke! Ihr habt einen guten Teil dazu beigetragen, dass wir so erfolgreich waren und uns so gut präsentieren konnten.
Fazit
Wir hatten eine sehr erlebnisreiche, spannende und amüsante Zeit bei der Deutschen Meisterschaft und diese Zeit lässt sich nur unvollständig in Worten abbilden, nur einzelne Aspekte können herausgestellt werden, die nie das Ganze abbilden, aber das ist egal.
Die Deutsche Meisterschaft bot das gesamte Spektrum. Hoch kultivierter Fußball war dort vertreten und Auf-die-Knochen-Fußball, Anhängerschaften, die die Gegner beleidigten, und solche, die das eigene Team anfeuerten, egal wie das Spiel gerade lief.
Mit kultiviertem Fußball freuen wir uns, kultiviert umzugehen (dem 1:0 nach wenigen Minuten in der Partie gegen die Bayern ging die wohl perfekteste Kombination des gesamten Turniers voraus) – und „auf die Knochen“ können wir auch.
Vor allem aber können wir uns glücklich schätzen, Teil dieser Mannschaft und des ganzen Drumherums zu sein. Es ist für jeden einzelnen von uns eine Ehre und eine besondere persönliche Freude, das Miteinander oben auf dem Klingenberg und auch auswärts in dieser Mannschaft, diesem Verein genießen zu können.
Que sera, sera
die Kirschen sind wieder da
deutscher Meister im kommenden Jahr
Que sera, sera
Fotos: Gerhard Peisker