Neuhof. Große Wertschätzung, viele Emotionen und eine überraschende Ankündigung aus dem Munde des Hildesheimer Oberbürgermeisters Ingo Meyer: Die feierliche Einweihung des neuen, zweiten Kunstrasenplatzes beim SV Blau-Weiß Neuhof am Klingenberg war facettenreich und ist angesichts der Bedeutung und Strahlkraft des 170.000 Euro teuren Großprojekts sicherlich ein Meilenstein in der Vereinshistorie.
Den würdigen Rahmen lieferte der hochmoderne Kunstrasenplatz mit der lichtstarken Flutlichtanlage und Umzäunung auf dem einstigen Tennisplatz-Areal selbst, als sich am frühen Abend die geladenen Gäste aus Politik, dem Kreissportbund, Sponsoren und Unterstützer der Initiative „Kunstrasen“, das Fußballschule-Trainerteam um Micheal Rummenigge, Vereinsmitglieder sowie diverse Gäste einfanden, um den neuen Platz auch offiziell seiner Bestimmung als zusätzliche Trainings- und Spielstätte für den Nachwuchs der „Kirschen“ zu übergeben.
"Unglaubliche 20 Kinder- und Jugendmannschaften"
„Fuzzy“ Bürger, stellvertretender Vorsitzender der Blau-Weißen, begrüßte die Anwesenden aufs Herzlichste und dankte vorab den Unterstützern, die sich in der vor zwei Jahren ins Leben gerufenen „Initiative Kunstrasen“ engagiert hätten und so die Realisierung der Großprojekts zusammen mit vielen ehrenamtlichen Helfern im Zuge der Baumaßnahme erst ermöglichten. Viele Sponsoren hätten früher selbst aktiv gespielt und seien daher dem Verein stets verbunden geblieben. Das Vorstandsmitglied der Blau-Weißen verwies nur zu gerne auf die überaus erfolgreiche Kinder- und Jugendarbeit am Klingenberg, die sich in „unglaublichen 20 Mannschaften“ widerspiegele.
Bürger erinnerte zudem an die „tollen Ideen der Mitglieder“ - insbesondere dank des Einfallsreichtums eines Thorsten Schlusche und Godehard Wehr -, die für das Projekt „Kunstrasen“ stattliche Beträge in die Vereinskasse gespült hätten. „Unter anderem hat die Online-Tombola durch den Losverkauf 8500 Euro gebracht und auch durch die Schrottsammelaktion hat der Verein weitere 1500 Euro eingenommen.“ Der Beifall der Gäste war „Fuzzy“ sicher.
Neuhofs Ortsbürgermeister Lothar Ranke schaute „stolz auf die zahlreichen Sponsoren, die so viel Geld für das Vorzeigeprojekt hiergelassen haben“. Dies sei „keinesfalls selbstverständlich“, so Ranke.
Hildesheims Oberbürgermeister Ingo Meyer sprach mit Blick auf die neue Sportstätte von einem „wunderbaren Erfolg und einer Bereicherung für Neuhof sowie für die ganze Stadt Hildesheim“. Mit ihren beiden Kunstrasenplätzen sei der Verein, der damit auch ein deutliches Bekenntnis zur Förderung der Jugendarbeit gesetzt habe, ganz weit vorne. Meyer: „Die Zahlen sprechen für sich. Alle wollen nach Neuhof, eben wegen der guten Jugendarbeit.“
Die News des Abends: 20.000 Euro seitens der Stadt
Und dann überbrachte Meyer, zur großen Überraschung aller Anwesenden, ein mündliches Geburtstagsgeschenk, verspätet zum 90-jährigen Bestehen des Vereins im vergangenen Jahr: „Ich darf Ihnen heute mitteilen, dass für das Neuhofer Kunstrasenprojekt 20000 Euro in der Beschlussvorlage eingestellt wurden.“ Auch wenn noch kein abschließendes Votum gefasst sei, so gehe er davon aus, dass „die Sache durch ist“. Hintergrund sei die „sehr gute Kinder- und Jugendarbeit“ die am Klingenberg geleistet werde. Bei der Summe handelt es sich nach den Worten des Oberbürgermeisters um die „Höchstsumme der Stadt an Einzelförderung“.
Frank Wodsack, Vorsitzender des Kreissportbundes, sprach von einem „guten, ja sehr guten Tag für den Verein selbst und auch für den Vereinssport im Allgemeinen“. Der Sportfunktionär und Kommunalpolitiker zeigte sich beeindruckt von dem Willen der Blau-Weißen, mit dem Abtragen der alten Tennisplätze nicht einfach eine Sportstätte zu schließen, sondern auf selbem Grund einen neuen Kunstrasenplatz anzulegen. „Eine ganz besondere Leistung, wohl einmalig in Deutschland.“
Wodsack: "Wir wollen das tolle Engagement gerne auch weiterhin unterstützen"
Dann lenkte der Jurist den Blick auf die nackten Zahlen des Vereins in Bezug auf den Nachwuchs. Von den rund 600 Mitgliedern seien allein 304 Kinder und Jugendliche. 191 Mädchen und Jungen gehörten der Altersgruppe der 7- bis 14-Jährigen an. „Sensationell, ein Spitzenwert! Der Kreissportbund wolle nach seinen Worten dieses „tolle Engagement auch gerne weiter unterstützen“. Und an die Vereinsvorsitzende Ursula Nelle gerichtet: „Ihr verstorbener Vater Engelbert Nelle wäre heute sicherlich sehr stolz und würde von oben sagen: Ihr habt alle einen tollen Job gemacht.“
Der Geschäftsführer des Kreissportbundes, Dennis Münter, ging auf die ausgeprägten und nimmermüden Antragsbemühungen um Projektförderung durch die Funktionsträger des Vereins ein. Die Neuhofer seien mit ihren Anträgen laut Münter "immer sehr früh dran gewesen". Was zurzeit über Thorsten Schlusche laufe, habe er auch schon in der Amtszeit des langjährigen Vorsitzenden Hubertus Strohmeyer erlebt.
Der Kreissportbund unterstütze gerne die örtlichen Vereine, wobei auch klar sein müsse, dass es sich bei diesen Fördermitteln um Gelder des Landes Niedersachsen handele. In seiner Amtszeit, so Münter, seien allein 100000 Euro bei den Neuhofern gelandet. In diesem Zusammenhang erwähnte er die Förderung des ersten Kunstrasenplatzes sowie die öffentlichen Mittel zur Erneuerung der Heizungsanlage. Der nächste Antrag des Vereins liege auch schon wieder auf seinem Schreibtisch. Hierbei gehe es um eine finanzielle Unterstützung bei der Erneuerung der Flutlichtanlage auf dem Kunstrasenplatz oberhalb des Klubhauses. Münter: „Wichtig ist für uns beim KSB immer, wer auf der anderen Seite des Tisches sitzt.“ In Neuhof werde auf alle Fälle ganz tolle Arbeit geleistet. „Kommt ruhig mit dem nächsten Förderantrag!“ Das dürfte sich "Schlu" nicht zweimal sagen lassen.
Sensationelle Sportanlage
Abschließend ergriff Michael Rummenigge das Wort, der – wie mehrfach berichtet – mit seiner Fußballschule drei Tage am Klingenberg gastierte. „Dieser Verein hat sehr viel Herz und Freundschaft“. Rummenigge sprach von einer „sensationellen Anlage und eine der besten, die ich aus dem Amateurfußball kenne“ Was die Kinder- und Jugendarbeit angehe, so spielten die „Kirschen“ nach seiner Überzeugung ohnehin „in der 1.Liga“.
Nach der feierlichen Einweihung wechselten die geladenen Gäste ins nahe Klubhaus zum geselligen Beisammensein bei Gegrilltem und erfrischenden Getränken. Fazit: Wieder einmal eine rundum gelungene Veranstaltung bei den "Kirschen".
Torsten Becker
Titelfoto: Der "Kirschen"-Nachwuchs beim Anstoß zur symbolischen Freigabe des neuen Kunstrasenplatzes
Bildergalerie: Torsten Becker
Hintergrund"Schmuckkästchen" mit großen Trainingsperspektiven
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