Neuhof. Der Neuhofer Klingenberg ist bekanntermaßen schon ein besonderes Fleckchen. Vor Überraschungen ist man bei bei den "Kirschen" nie ganz sicher. Und so staunten die Zuschauer beim Flutlicht-Punktspiel der I. Herren auf dem Kunstrasenplatz gegen das Team aus Lamspringe (übrigens siegreich für uns mit 3:0 Toren gestaltet) am Freitagabend nicht schlecht, als sie Stadionsprecher Jascha Körner in luftiger Höhe auf einer Arbeitsbühne ausmachten.
Die ursprüngliche Idee mit dem "mechanischen Hochsitz" kam vom Vereinsvorsitzenden Thorsten Schlusche selbst. "Jascha hat dann bei mir nachgefragt", berichtet Herrenspieler Rouven Winkelmann, der zugleich Prokurist bei der Hildesheimer Firma Steinwedel ist, die Arbeitsbühnen und Baumaschinen vermietet. "Wir hatten noch diese sogenannte Scherenbühne zur Verfügung", so Rouven, der die ungewöhnliche Aktion dann erst ermöglichte.
Heimsieg verbal aus der Vogelperspektive begleitet
Gefragt, getan. Und so stand am Freitag eine fahrbare Arbeitsbühne auf dem Parkplatz vor dem "Kirschen"-Vereinsheim für die Sprecher-Premiere aus der Vogelperspektive bereit (heutzutage spricht man wohl eher von Drohnen-Perspektive). Das notwendige Equipment mit Lautsprecher, Verstärker, Mikrofon sowie kleinem Tisch und Stuhl war schnell auf der Scherenbühne verstaut, und so hatte die "sympathische Stimme des Vereins" kurzerhand einen neuen, nicht alltäglichen Arbeitsplatz. Man kann auch sagen: altbewährte, stationäre Sprecherkabine oberhalb des Rasenplatzes mal eben gegen mobile Arbeitsbühne getauscht.
Ein paar Mal die Arbeitsbühne rauf und runter bewegt und schon war Jascha mit der Technik vertraut. "Höhenangst kenne ich nicht", antwortet Jascha auf die Frage, ob er denn auch wisse, was er sich mit seiner freiwillig gewählten Fahrstuhl-Aktion antue.
"War wirklich super, ebenso wie das kämpferische Auftreten der Mannschaft", freute sich Jascha nach seiner Premiere mit der Arbeitsbühne. "Aber das Ding war schon verdammt wackelig, da kam ein Windzug nach dem anderen und ich habe versucht, am besten gar nicht zu atmen und mich gar nicht zu bewegen. Hauptsache, das Ding wackelt nicht."
Kräftiger Regenschauer und Wind setzen Jascha zu
Bisweilen kommt es dann aber doch noch anders als gedacht. "Ich musste das Ganze leider in der 60. Minute abbrechen, weil es eine Viertelstunde so doll regnete, meine ganze Elektronik nass wurde und ich nur einen Regenschirm hatte, der nicht ansatzweise ausreichte", berichtet Jascha.
Sein Fazit: "Grundsätzlich spricht nichts dagegen, das zu wiederholen. Insgesamt eine lustige Sache, alle hatten ihren Spaß - ich auch." Jaschas Schlusswort: "Ich bin nach wie vor schwindelfrei, aber nicht wackelfrei." Humor ist doch eine liebenswerte Wesensart.
Torsten Becker
Titelfoto und Bildgalerie: Torsten Becker / 1 Fremdfoto